Sehr geehrte Zuchtfreundinnen, sehr geehrte Zuchtfreunde,
seit diesem Jahr ist endlich ein Impfstoff gegen die Jungtierkrankheit bei Tauben in Deutschland verfügbar. Er schützt gegen die Paramyxovirose und das Rotavirus,
das die Jungtierkrankheit verursachen soll.
Die betreuenden Tierärzte können den Impfstoff RP Vacc über die WDT beziehen.
Interessant für alle Hühnerzüchter, vor allem die gegen die Mareksche Krankheit impfen, ist der neue Kombinationsimpfstoff Marek, ILT und Newcastle (Innovax ND ILT
von MSD). Mit einer Nadelimpfung bekommen die Eintagsküken einen Impfschutz gegen diese drei Krankheiten.
Der Schutz hält gegen ILT und Newcastle 62 Wochen.
Wichtig ist aber, dass die Züchter sich diese lange Immunitätsdauer gegen die Newcastle Krankheit auch im Impfzeugnis dokumentieren lassen.
Rastatt-Wintersdorf, im Februar 2022
Dr. Michael Götz
Beauftragter für Tier- und Artenschutz im BDRG
Empfehlungen zum Schutz vor der hochpathogenen Vogelgrippe für die Durchführung
von regionalen Ausstellungen
Liebe Zuchtfreundinnen, liebe Zuchtfreunde
im Zuge des Vogelgrippegeschehens wurden seitens des Tier- und Artenschutzes folgende Hinweise zur Durchführung von Rassegeflügelausstellungen diskutiert und in
Abstimmung vorgeschlagen:
Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen durch den Züchter im Stall
Einhaltung einer Karenzzeit von 21 Tagen vor der Ausstellung, d.h. keine Ausstellung von Tieren
aus dem Bestand und kein Tierzukauf während dieser Zeit (Selbsterklärung des Tierbesitzers)
tierärztliche Eingangsuntersuchung und Dokumentenprüfung bei Einlieferung auf der
Ausstellung
genaue Dokumentation des Tierverkaufs (Bestandsbuchführung ist Pflicht)
Desinfektion der Käfige, Käfigböden, Tränke- und Futterbecher (siehe Desinfektionsmittelliste
DVG)
getrennter Quarantäneraum (bzw. sofortige Abholung kranker Tiere durch den Züchter) und getrennte
verschließbare Kadavertonne
Zudem sind weiterhin die engen Absprachen mit dem Veterinäramt der Schlüssel für die mögliche
Durchführung einer Rassegeflügelschau.
Dr. Michael Götz
Tierschutzbeauftragter des BDRG
Impfungen gegen die hochpathogene Vogelgrippe
wir haben in den letzten Jahren die heftigsten Ausbrüche der hochpathogenen Vogelgrippe, die
mittlerweile in Europa auch endemisch ist. Die vielen Ausbrüche in der Rassegeflügelzucht sind für uns existenzbedrohend.
Aktuelle Bekämpfungsmaßnahmen, wie z.B. Keulung, Stallpflicht oder Ausstellungsverbote stammen aus einer Zeit als das HPAI Virus nur sporadisch zu Ausbrüchen
geführt hat und waren vor Jahrzehnten sicher richtig, aber heute sind sie nicht mehr geeignet um HPAI in den Griff zu bekommen.
Prophylaktische Impfungen gegen die Geflügelpest sind technisch möglich, aber in Deutschland und der EU verboten und würden zu Handelsrestriktionen anderer Länder
führen, da das Verbringen und der Handel mit geimpften Tieren stark eingeschränkt ist.
Ein Paradigmenwechsel der Bekämpfung wie ihn der BDRG seit über 15 Jahren fordert ist dringend notwendig und praktikable Impfungen müssen legalisiert werden. Auch
der Geflügelwirtschaftsverband in Deutschland, der lange gegen Impfungen war, fordert jetzt Änderungen.
In verschiedenen europäischen Staaten und weltweit werden unterschiedliche Impfstoffe getestet. Die Niederland und Frankreich sind in Europa Vorreiter. Aber auch
das Friedrich-Löffler-Institut testet erfolgversprechend einen zweiten Markerimpfstoff, der eine Unterscheidung von erkrankten und geimpften Tieren ermöglicht. Die
Riemser Wissenschaftler setzten in eine ungefährliche Impfvariante das Newcastle Diseases Virus als Träger ein. Diesem wurde ein Gen für das Hämagglutinin vom
TypH5 eines hochpathogenen Influenzavirus/Geflügelpestvirus eingesetzt. Der Prototyp zeigt in den ersten Versuchen einen guten Schutz gegen beide
Krankheiten.
Es handelt sich bei diesen Impfstoffen um gentechnisch veränderte Impfstoffe. Diese unterliegen in Europa bei der Zulassung strengen Richtlinien. In der Regel
vergehen bis zur Erfüllung sämtlicher Tests und Zulassungsverfahren bis zu fünf Jahre. Wir wissen aber auch, dass wenn ein politischer Wille da ist, solche
Zulassungsverfahren deutlich beschleunigt werden können (wie z.B. bei den Coronaimpfstoffen)
Impfungen schützen nicht vor einer Infektion, sondern trainieren das Immunsystem, damit der Körper vor Erkrankungen und schweren Verläufen geschützt wird. Außerdem
wird die Ansteckungsgefahr für andere Tiere durch eine verminderte Virusausscheidung der betroffenen Tiere deutlich reduziert. In seltenen Fällen kann es aber auch
Dauerausscheider geben, d.h. Tiere zeigen keine Krankheitssymptome und scheiden die Viren aus. Problematisch bei Impfstoffen gegen Influenzaviren ist, dass sich
diese Viren schneller als andere verändern. Deshalb wird es bei einer Legalisierung der Impfung auch zu Überwachungsmaßnahmen kommen.
Es werden zur Zeit unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert wie ein Einstieg bei der Impfung gegen die hochpathogene Vogelgrippe möglich ist. Am
wahrscheinlichsten ist, dass mit dem Wassergeflügel begonnen wird. Andere Möglichkeiten sind zuerst betroffene Regionen oder z.B. nur das Rassegeflügel zu
impfen. Damit zu beginnen alles Geflügel zu impfen wird als problematisch eingestuft, da die Kapazitäten der Pharmafirmen für diese riesigen Impfstoffmengen nicht
zur Verfügung stehen.
Haselbachtal, im Januar 2023
Das Präsidium
Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e. V.